In der Stadt geht schon ganz bald wieder das Pflanzfieber um. In ein paar Monaten sprießt es wieder grün und knallbunt zwischen dem Beton. Verantwortlich dafür sind die Guerilla-Gärtner, die heimlich Blumen setzen. Aber auch auf alten Brachflächen und in typisch deutschen Schrebergärten weht ein frischer, grüner Wind. Der Trend geht zum Großstadt-Dschungel.
Moderne Pflanz-Oasen in der Stadt
Früher wurde ein Schrebergarten gern mit Spießigsein in Verbinung gebracht, Kleingärtnervereine mit ihrer Bürokratie – doch das hat sich in den letzten Jahren ziemlich geändert. Junge Leute ziehen in die alten Lauben: Laut einer Studie des Bundesministeriums für Stadtentwicklung wird jede zweite Parzelle längst an Familien verpachtet. Den neuen Pächtern geht es vor allem darum, eine kleine grüne Oase in der Nähe der Stadtwohnung zu haben. Aber auch der Trend zur bewussten Ernährung hat etwas mit der Renaissance des Schrebergartens zu tun. Beim Gedanken an den Kleingarten träumen die meisten nämlich vom eigenen Gemüsebeet und ausladenden Obstbäumen.

Kleingarten: So finden Sie eine Laube
In Deutschland gibt es über eine Million Schrebergärten. Durch die neue Liebe zum grünen Fleckchen wird der Platz knapp. In den Großstädten müssen sich Interessenten mittlerweile auf Wartelisten eintragen, und bis zu mehrere Jahre auf den Garten warten. Wer mit dem Gedanken spielt, einen Schrebergarten anzumieten, sollte sich schon früh umhören. An den Vereinshäusern werden oft Aushänge gemacht. Manchmal findet man die Angebote auch in den Kleinanzeigen von Tageszeitungen oder vereinzelt in Internetforen. Die glücklichen Nachwuchsgärtner dürfen sich dann über schlanke Regularien und mehr Freiheiten freuen. Viele Vereine haben sich dem Generationenwechsel längst angepasst und spürbar Bürokratie-Abbau betrieben.
Garden Sharing: Der geteilte Garten
Wer keinen Kleingarten findet, kann sich in der Zwischenzeit auch einem urbanen Gartenprojekt anschließen. In vielen großen Städten haben Anwohner ungenutzte Flächen erobert. So kamen 2011 schon 170 Kölnerinnen und Kölner zusammen und bepflanzten eine große Brachfläche. Daraus ist die Bürgerinitiative Neuland entstanden, die die Fläche bis heute als Gemeinschaftsgarten betreibt.
In Berlin-Kreuzberg gibt es bereits seit 2009 den Prinzessinnengarten: Auf 6.000 qm werden Gemüse- und Kräutersorten aller Art angebaut. Jeder darf mitmachen.
Urbane Gärten findet man mittlerweile überall in Deutschland: München, Hamburg, Ludwigshafen, Leipzig oder Nürnberg sind nur einige weitere Beispiele. Das Schöne daran ist, dass hier jeder seine Pflanzlust ausleben darf. Garten-Laien sind genauso willkommen wie Profis. In vielen Gärten werden die Pflanzen in transportable Pflanzmodule gesetzt. Dadurch bleiben die Gärten flexibel und können schnell an einen anderen Ort verlegt werden, wenn die Brache doch noch nutzbar gemacht wird. Die Kommunen drücken meist ein Auge zu.
Guerilla Gardening: Sonnenblumen für eine bessere Welt
Guerilla-Gärtner sind vom Grün nicht mehr abzuhalten. Sie setzen grüne Zeichen an allen Orten, an denen etwas wächst. Sie verschönern Baumlöcher in den Straßen, bepflanzen Verkehrsinseln, Grünstreifen und Beete, die von der Kommune nicht mehr gepflegt werden.
In New York gehen die Guerilla Gärtner sogar ein paar Stockwerke höher: in der Metropole wachsen Kürbis & Co. mit großer Vorliebe auf dem Dach. Neben der Liebe zur Natur steckt bei vielen auch ein politischer Gedanke dahinter. Die Guerilla-Gärtner protestieren gegen die Industrialisierung der Agrar-Wirtschaft und möchten die Städte als natürliche Umgebung erfahrbar machen. Aber auch Globalisierungskritiker und Umweltaktivisten mischen sich unter das grüne Völkchen. Ihr Rüstzeug ist jedoch äußerst harmlos und sehr schön anzusehen.
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